Selbstfaltendes Origami-Regal „FoldFrame“: Buchenfurnier trifft Form­gedächtnis­legierung

Bohrlöcher, Inbusschlüssel, fehlende Schrauben – klassische Regalmontage frustriert selbst geübte Heimwerker. Das selbstfaltende Origami-Regal „FoldFrame“ kommt als flache Tafel aus querverleimtem Buchenfurnier. Bei 65 °C „erinnert“ sich eine integrierte NiTi-SMA-Folie (Shape Memory Alloy) an ihre 3-D-Gestalt und faltet das Möbel in 90 Sekunden ganz ohne Werkzeug. Einmal abgekühlt, bleibt das Regal formstabil und trägt bis 40 kg. Wird es nicht mehr gebraucht, reicht fünfminütiges Anwärmen auf 80 °C – das Gestell klappt wieder in Transportformat (26 mm). Minimale Hardware, maximaler Wow-Effekt und nahezu kein Verpackungsmüll.

1. Schichtaufbau des FoldFrame-Panels

  1. Decklagen: FSC-Buchenfurnier 0,9 mm, quer & längs, geölt (VOC-frei).
  2. Kernmatrix: Hanffaser-Bio-Epoxid 2,5 mm, Quillstopp 0,8 %.
  3. SMA-Folie: NiTi 0,12 mm, Martensit ↔ Austenit 42 ⇆ 65 °C, Rückstellkraft 18 N cm−1.
  4. Leiterpfad: Graphen-Tinte 25 µm, Flächenwiderstand 30 Ω ▯−1, als Heizelement.
  5. Rückseite: Kraftpapier 120 g m−2 mit Phase-Change-Lack (Latentwärme 14 Wh m−2 – Verzugsschutz).

2. Thermisches Origami – vom Brett zum Möbel

Nach dem Einschieben des USB-C-Kabels (48 W PD) fließt Strom durch Graphenleiter, erwärmt NiTi-Folie auf 65 °C. In 90 s klappen Prä­zi­sions-Lasercuts entlang 12 Gelenke (Radius 1,8 mm) und formen zwei Seitenwände, drei Böden und rückseitige Strebe. Nach dem Abstecken rastet jede Kante durch Schwalbenschwanz-Kerbe – völlig ohne Metallbeschläge.


FoldFrame-Panel faltet sich automatisch zum Regal dank NiTi-Folie

3. Technische Kennwerte im Vergleich

Parameter FoldFrame Standard-Regal (MDF)
Aufbauzeit 90 s (plug-in) 45 min (Schrauben)
Traglast Boden 12 kg 15 kg
Eigengewicht 4,8 kg 11,2 kg
Rückbau 5 min @ 80 °C Werkzeug, 20 min
CO₂-Fußabdruck −1,9 kg/Stk +5,4 kg/Stk

4. Smart-Home-Integration: „ShelfSense“-Modul

  • BLE-Temperatursensor – verhindert versehentliche Aktivierung > 40 °C.
  • Lastzellen 4×500 g – push-Meldung bei Überlast oder Schieflage.
  • NFC-Tag – HomeKit/Matter-Setup: Regal meldet sich als Aktor; Ein-/Ausklappen via Siri.

5. Fallstudie: Pop-up-Shop 25 m², Köln

  • 12 × FoldFrame statt Palettenmöbel.
  • Aufbau 15 min, Abbau 20 min, ohne Werkzeug.
  • Transportvolumen Rücktransfer: 0,5 m³ (−78 %).
  • Verkaufsteigerung lt. Betreiber: „mehr Aufmerksamkeit wegen Bewegungs-Gimmick“.

6. DIY: so klappt’s Zuhause

  1. Position markieren (Libelle); Filzmatte 1 mm verhindert Rutsch.
  2. USB-C-PD-Netzteil 45 W anstecken; Starttaster 3 s halten.
  3. Nach Vollfaltung (LED grün) Netzteil ab; abkühlen 4 min.
  4. Zum Rückfalten: Taster doppelt; Panel in Thermo-Hülle legen → Fön @ 80 °C 5 min.

Kaufpreis: 249 €; Strom für Faltung: 1,3 Wh.

7. Pro / Contra

Aspekt Pro Contra
Montage Werkzeugfrei, ultrakurz Stromquelle nötig
Gewicht leicht & mobil Max. Last 40 kg total
Reparatur Einzelplatten tauschbar NiTi nicht sägen/bohren
Sicherheit Sensor gegen Fehlstart >70 °C Oberflächen während Faltung
Preis Tech-Gadget, CO₂-negativ Teurer als IKEA-Regal

8. Gesundheit & Umwelt

  • VOC-frei – Leinöl-Finish, Formaldehyd 0 ppm.
  • Recycling – Buche & Hanf kompostierbar, NiTi (> 45 %) komplett rückgewinnbar.
  • Energie – Faltvorgang = Energie LED-Lampe 3 min.

9. FoldFrame 2.0 (2025)

  • SMA-Polymix (BiNiTi) – Faltung ab 50 °C → Boiler-Abwärme genügt.
  • PV-Folie als Heater – solarbetriebene Verwandlung im Garten.
  • Algorithmus „Auto-ReFold“ – dynamisches Umkonfigurieren nach Raum-Layout-Scan.

Fazit: Möbelmontage? Einfach einstöpseln und zuschauen

FoldFrame verknüpft High-Tech-Materialien mit skandinavischer Schlichtheit.
Wer oft umzieht, temporär pop-up-Flächen gestaltet oder einfach keine Lust auf Werkzeug hat,
bekommt ein vollwertiges Regal, das flacher ist als sein eigener Katalog
– und sich auf Knopfdruck entfaltet. Nachhaltig, reparierbar, ziemlich futuristisch.